Bundesliga-Auftakt: Willkommen im neuen Code

Bundesliga-Auftakt: Willkommen im neuen Code

November 11, 2021

Wenn die Bundesligen der Rhythmischen Sportgymnastik am Samstag in Frankfurt und Bielefeld in die neue Saison starten, dann herrscht bei Athletinnen und Kampfrichtern höchste Konzentrationsstufe: Der Code der Bundesliga ist nagelneu!

Der Auftakt der 1. und 2. Bundesliga ist der erste Wettkampf, der nach den neuen Wertungsvorschriften (Code de Pointage) ausgetragen wird, wie sie bis zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris gelten werden. Längst nicht alle sind da schon auf dem allerneusten Stand. «Für mich ist es echt schwer, jetzt bei der Turnliga nach dem neuen Code de Pointage zu turnen», sagt zum Beispiel Margarita Kolosov, die sich noch vor einer Woche auf Rang 16. ins Mehrkampffinale der WM von Kitakyushu/Japan geturnt hat – nach den alten Wertungsvorschriften wohlgemerkt. Bis jetzt hat sie auch nur ihre bisherigen Übungen trainiert. Sorgen macht sie sich aber keine. «Ich mag aber die neuen Regeln, aber die Übungen sind schwerer geworden», sagt sie und freut sich dennoch vorsichtig auf die Bundesliga-Premiere Bielefeld.

Isabelle Grünwald vom Gastgeber SG Gütersloh/Bielefeld hat da weniger Bedenken. «Sobald der neue Code herausgekommen war, hat uns unsere Trainerin über die Neuerungen informiert. Wir haben dann relativ zügig angefangen, unser Choreographien umzuändern bzw. die neuen Regelungen einzuarbeiten», erzählt die 17-Jährige. Nach ihrem Eindruck hat es in der eigenen Choreographie gar nicht so viele Änderungen gegeben. «Die größte für mich war wohl die neue Tanzschrittserie. Im alten Code war nur eine Serie verlangt, im neuen sind schon zwei erforderlich. Dadurch, dass man eine zweite Serie von acht Sekunden einarbeiten musste, sind andere Elemente weggefallen», erklärt sie. Über diese Änderung habe sie sich allerdings sehr gefreut. «Sie macht die Übung ansehnlicher», findet sie. Teamgefährtin Ilina Sokolovska musste da schon ein wenig mehr Aufwand betreiben. «Ich habe nach dem alten und dem neuen Code trainiert. Ich musste erst mal reinkommen, da sich doch einiges verändert hatte. Dementsprechend musste auch in meinen Übungen einiges verändert werden. Mittlerweile läuft es aber schon ganz gut und ich habe mich daran gewöhnt», erzählt die 15-Jährige.

Viktoria Steinfeld vom Zweitligisten TSV Schmiden schwankt noch, was sie von den neuen Vorschriften halten soll. Der neue Code, findet sie, habe Vor- und Nachteile. «Vorteil ist, dass die kombinierten Elemente interessant sind und Spaß machen. Und dass es wieder mehr Punkte für Artistik gibt. Der Nachteil ist, das man jetzt eine begrenzte Anzahl an Masteries hat und die Tanzschritte nicht bewertet werden. Aber wenn man sie nicht hat, bekommt man Abzug», weiß sie. Für Niki Gotschewa stellten die neuen Regeln keine größere Herausforderung dar. «Ich habe mich schnell daran gewöhnt wegen den Wiederholungen und der Hilfe meinen Trainern, die immer für mich da sind. Dafür bin ich auch sehr dankbar», sagt sie. Auch Teamkollegin Lada Pusch wird am Samstag in der Bundesliga zum ersten Mal nach den neuen Wertungsvorschriften turnen. «Das ist sehr, sehr schwer für uns, weil wir unsere Übungen innerhalb von 1-2 Monaten beinah perfekt einstudieren mussten. Teilweise wurden sie sogar erst vor einigen Wochen neu zusammengestellt», verrät die 13-Jährige. Das, findet sie, sei ein sehr enges Zeitfenster. «Ich hätte mir sehr gewünscht, mehr Vorbereitungszeit zu haben», gibt sie zu. Denn neue Regeln seien am Anfang immer sehr schwer. «Aber sobald man sie dann einstudiert und sich daran gewöhnt hat, gehören sie zu unserem Alltag und werden einfach zur Routine», ist sie überzeugt. Das Regelwerk sei dann recht schnell «nicht mehr neu, sondern alt».

Melanie Dargel von Eintracht Frankfurt wird am Samstag in der Südschiene der 1. Bundesliga mit dem Ball und den Keulen turnen. Die 16-Jährige aus Worms hat schon früh zweigleisig gedacht. «Wir haben bereits im Sommer angefangen, unsere Übungen zu ändern. Deswegen werde ich auch alle Übungen schon nach dem neuen Code turnen», sagt sie. Und dass das in der Bundesliga schon möglich ist, findet die 16-jährige EM-Starterin richtig gut. «Denn da hat man schon einmal die Möglichkeit, sich die Übungen anzuschauen. Und dann natürlich herauszufinden, was man an diesen Übungen noch verbessern kann».

Alle Begegnungen der Bundesliga der Ryhythmischen Sportgymnastik werden im DTL-Livestream über das Portal vom sportdeutschland.tv übertragen.